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AutorenbildBarbara Preining

Wenn du, wie ich, an einer chronischen Erkrankung leidest, dann kennst du mit Sicherheit die unzähligen Situationen, in denen man versuchte gegen die Krankheit anzukämpfen. Man kann sich nicht von den Vorstellungen, die man ursprünglich von seinem Leben hatte, trennen und ist der Meinung mit aller Kraft und Gewalt wieder auf den vorherigen Weg, den Weg vor der Krankheit, kommen zu müssen.


Doch irgendwann, wenn man das zum gefühlt 1000. Mal wiederholt und sämtliche Methoden, Therapien und Mittel ohne das gewünschte Resultat versucht hat, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass da noch etwas Anderes sein muss. Wenn wirklich nichts, aber auch gar nichts funktioniert, um den alten Weg weiter verfolgen zu können, so wird dies wohl einen Grund haben. Mit der Zeit kamen in mir immer häufiger Gedanken hoch wie „Vielleicht war das gar nicht dein Weg“, „Vielleicht gibt es einen ganz anderen Weg für dich – einen der momentan zwar noch undenkbar ist, aber schlussendlich sogar besser zu dir passend ist“. Oder Gedanken wie „Wenn Gott mir sagt und zeigt, dieser Weg geht so nicht mehr weiter, dann wird es einen anderen Weg geben“.


Beruhigend ist für mich immer, mir zu sagen, dass ich hier auf die Erde gekommen bin, um gewisse Dinge zu erfahren. Möglicherweise sind meine Vorstellungen vom Leben immer weiter von jenen, die ich eigentlich hier erfahren sollte, abgewichen. Und je weiter ich von meinem Lebensplan abweiche, desto schwieriger wird es und desto deutlicher „schreit“ das Leben STOP. In meinem Fall mit Krankheit.


Statt dagegen anzukämpfen, lasse ich die Krankheit da sein und nutze jede Möglichkeit, das ebenso vorhandene Schöne zu sehen.

Ich kann mittlerweile immer besser akzeptieren, dass mein Leben ist, wie es ist und dass ich trotzdem jeden Tag mit der Krankheit meinen positiven Teil dazu beitrage, um weitergehen zu können. Statt dagegen anzukämpfen, lasse ich die Krankheit da sein und nutze jede Möglichkeit, das ebenso vorhandene Schöne zu sehen. Auch wenn man oft sehr genau schauen muss. Ich sehe die Natur, das Lachen meiner Nichte, das Katzenbaby, den Genuss eines Kaffees, die schönen Blumen auf meinem Balkon, die Menschen, die mir wichtig sind, das Mitwirken in der Österreichischen Gesellschaft für ME/CFS und so viel mehr.


Das Leben ist vielschichtig

Leben macht nicht nur dann Sinn, wenn es so läuft, wie wir oder unser Ego es sich ausgemalt oder geplant haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass Leben vor allem auch dann Sinn macht, wenn es uns lenkt und nicht wir es lenken. Dann kommen wir zwar in Situationen, in die wir nie kommen wollten und die wir uns vielleicht sogar nicht mal vorstellen wollten, doch auch das ist das Leben. Lass dich fallen ins Leben, fokussiere dich immer wieder positiv, siehe das Schöne und lerne zu vertrauen. Das klingt so einfach obwohl es das ganz und gar nicht ist. Doch den Sinn sehen wir oft erst viel später und schließlich ist das „Vertrauen“ das Einzige was uns bleibt und uns beruhigt.


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AutorenbildBarbara Preining

Es gibt doch schon so viele!



2016, als meine Erkrankung ME/CFS (was ich damals noch nicht wusste) so richtig ausbrach, war ich dermaßen verzweifelt, dass ich oft nicht wusste, wie ich mit all diesen schlimmen Symptomen, die jede Minute meines Lebens bestimmten, irgendwie weiterleben kann. Ein Leben mit dieser Erkrankung erschien mir häufig als nicht mehr lebenswert. Ich war immer ein positiver Mensch, der Ziele hatte, diese erreichte, meine Freizeit genoss, viele gute Freunde hatte. Und plötzlich war nichts mehr davon da … Es begann eine lange lange Reise und jede Menge Recherche, was sich in dem Zustand, wo ich oft nicht fähig war, eine Seite zu lesen und diese zu erfassen, äußerst schwierig darstellte. Ärzte, die sich mit ME/CFS in Österreich auskennen, kann man leider an zwei Händen abzählen. Ich bin mit vielen anderen Betroffenen in Kontakt gekommen. Dies gab mir das Gefühl, nicht der einzige „Alien“ mit dieser Krankheit auf dem Planeten Erde zu sein.

Vertraue immer darauf, dass jede Situation in deinem Leben einen tieferen Sinn hat, auch wenn wir ihn oft absolut nicht erkennen können.

Vertraue deinem Prozess

Wenn ich jetzt auf die letzten Jahre zurückblicke, halte ich viele sehr unterschiedliche Puzzle Stücke in der Hand, die für mich zusammen ein relativ genaues Bild ergeben. Da ich vor meiner Erkrankung im Prozess- und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen gearbeitet habe, sehe ich vieles sehr „prozesshaft“. Deshalb auch der Name meines Blogs „Trust your Process“. Im Sinne von, vertraue immer darauf, dass jede Situation in deinem Leben einen tieferen Sinn hat, auch wenn wir ihn oft absolut nicht erkennen können. Manchmal gelingt es uns ihn zumindest hinterher zu identifizieren. Und wir sollten diesem Prozess, der uns irgendwo hinführen wird, vertrauen. Auch wenn das oft nur heißt zu atmen, im Bett zu liegen, am Leben zu bleiben und nicht zu resignieren.




Durch meinen Blog möchte ich anderen Betroffenen Mut machen, dass auch wieder lebenswerte Momente kommen werden. Ich möchte hier Informationen bereitstellen. Diese sollen auf kürzerem Wege als in meinem Fall und mit weniger finanziellen Mitteln bei den Betroffenen ankommen. Außerdem liegt es mir am Herzen über tiefgreifende Themen zu schreiben, über Lebensansichten, psychologische Themen und unterstützende Handlungsempfehlungen.


Durch meinen Blog möchte ich anderen Betroffenen Mut machen, dass auch wieder lebenswerte Momente kommen werden.

Natürlich muss man immer berücksichtigen, dass man gerade mit ME/CFS nicht sagen kann, dass das was Patient A hilft auch immer Patient B hilft. Alles was ich in meinem Blog schreibe bezieht sich auf meine Erfahrungen mit der Erkrankung, auf die Rückmeldungen vieler anderer Betroffener und schlussendlich auf mein fachspezifisches berufliches Know-how. Aber meine Wahrheit muss nicht deiner Wahrheit entsprechen. Darum prüfe bitte immer, ob das Gelesene auch für dich stimmig ist.


Eines sollte man mit dieser Erkrankung niemals verlieren und das ist meines Erachtens HUMOR. Mir ist es wichtig, hier nicht in einem „ach ich bin so arm“ Chargon zu schreiben, sondern vieles auch mit Humor, etwas Distanz und v.a. auch mit Sinn zu gestalten. Denn ich bin davon überzeugt, dass positive Gedanken und Vorstellungen mächtig sind und man damit Dinge bewirken kann, die keine Pille der Welt zustande bringt.

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